Studentische Nachtwallfahrt auf den Staffelberg zu Christi Himmelfahrt
Kalt war es, sehr kalt sogar. Mitten in der Nacht brachen waren 25 Studierenden aus Bamberg gemeinsam aufgebrochen zu einer Nachtwallfahrt hinauf zur Adelgundiskapelle auf dem Staffelberg, wo sie dann zum Sonnenaufgang einen ökumenischen Gottesdienst zum Festtag Christi Himmelfahrt feierten.
Ein sternenklarer Himmel ließ im Dunkeln den Schotterweg ein klein wenig leuchten, so dass man auch ohne Taschenlampe ganz gut gehen und sich auf die Dunkelheit einlassen konnte. “Unterwegs sein” und “Mein Weg” waren dann auch Titel für zwei von fünf Stationen unterwegs, die die Nachtwanderung zu einer Nacht-Wallfahrt werden ließen.
Oben angekommen feierten die Studierenden in der Kapelle einen ökumenischen Gottesdienst zum Thema “Himmel”. Hochschulseelsorger Dr. Alfons Motschenbacher ging in seiner Ansprache auf das Wort Himmel und seine unterschiedlichen Bedeutungen ein. Wo im englischen Sprachgebrauch ganz selbstverständlich zwischen “sky” und “heaven” unterschieden wird, kennt die deutsche Sprache leider nur ein einziges Wort. Hier gilt es die Vielschichtigkeit eines Wortes und die tieferen Aussagen der Bibel hinter den Worten und ihren Buchstaben zu erkennen, um nicht bei einem wörtlichen Verständnis der Bibel stehen zu bleiben - eine Herausforderung nicht nur an Himmelfahrt. So ist auch die Aussage „Jesus wurde in den Himmel aufgenommen“ nicht als Angabe eines Ortswechsels, sondern als eine theologische Aussage zu verstehen. Zugleich stellt das Fest Christi Himmelfahrt auch immer wieder eine Herausforderung dar, umzudenken und uns darauf zu besinnen, was die Aussage Jesu für Christen heute bedeutet: „Ihr sollt meine Zeugen sein!” Jede und jeder muss sich hier immer wieder fragen: Was bedeutet mir eigentlich mein christlicher Glaube? Bin ich wirklich der Überzeugung, dass hier ein Schatz verborgen liegen könnte, den ich gar nicht für mich selbst behalten kann und darf? Bin ich bereit, meinen Glauben aus den eigenen vier Wänden heraus zu lassen und anderen davon etwas mitzuteilen?
Als der Gottesdienst endete, begannen draußen bereits die ersten Vögel mit ihrem Lied. Bei den Studierenden war es das anschließende Frühstück mit all dem, was in den Rucksäcken mit hochgetragen worden war, und vor allem der warme Kaffee, der die müden Lebensgeister für den neuen Tag weckten. Und pünktlich kam sie dann auch: die Sonne - mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Zum Abschluss packte dann noch ein Student seine Trompete aus und spielte vorne an den Felsen das Frankenlied, war nicht nur für die Franken das Tüpfelchen auf dem i war, das eine gelungene Nachtwallfahrt abrundete. So war für alle Teilnehmer schon klar, dass auch im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder eine Nachtwallfahrt geben wird als gemeinsames Projekt der Evangelischen Studierendengemeinde Bamberg (esg), dem Mentorat für Lehramtsstudierende mit Fach Kath. Religion und der katholischen Hochschulgemeinde.