„Studierende entwerfen eine Kapelle für Studierende“ - mit dieser Idee war Hochschulseelsorger Dr. Alfons Motschenbacher im Frühjahr 2004 an den Architekten Prof. Franz Göger herangetreten. Göger, der an der Fachhochschule Coburg das Fach Architektur lehrt, griff diese Idee begeistert auf und machte es zum Leitmotiv einer interdisziplinären Semesterarbeit im Fachbereich Innenarchitektur. Dass sich dann 46 Studierende von dieser nicht alltäglichen Idee anstecken ließen und in kleinen Gruppen oder auch alleine ihre Entwürfe entwickelten, übertraf freilich alle Erwartungen der Initiatoren.
Mit dem eher ungewöhnlichen Projekt wurde zugleich ein vielschichtiger Prozess der Bewusstseinsbildung bei den Studierenden sowohl in Coburg, als auch in Bamberg angestoßen. So bedeutete dieses Projekt für die angehenden Innenarchitekten nicht nur eine willkommene Gelegenheit zu einer praktisch orientierten Arbeit, sondern auch eine intensive Auseinandersetzung mit religiösen Fragen. Denn nicht nur um Statik, Bodenaufbau oder Farb- und Lichtgestaltung ging es hier, sondern ganz wesentlich um die grundsätzliche und für dieses Fach eher ungewöhnliche Frage, was einen sakralen Raum ausmacht und prägt. Derweil standen auch die Studierenden in der Hochschulgemeinde Bamberg vor der nicht einfachen Aufgabe, für sich zu klären, was sie jeweils persönlich mit einem „schönen“ und ansprechenden gottesdienstlichen Raum verbanden. Schließlich galt es ja, die eigenen Vorstellungen und Wünsche als „Bauherren“ zu klären, auf deren Grundlage dann die Coburger Studierenden planen und entwerfen sollten. Ein eigener Vortragsabend zu „Architektur und Gottesbild“ unterstützte diesen Prozess. Die Hoffnung von Dr. Motschenbacher, „dass durch die Zusammenarbeit mit Studierenden,die vielleicht wenig mit Kirche zu tun haben, auch unkonventionelle und frische Ideen eingebracht werden“, wurde jedenfalls voll erfüllt.